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Workshops/Exkursion


Samstag, 24. Januar 2004, 10:00 - 12:00


WORKSHOP: De l'humain au cyborg: une boulimie informationnelle

Daniela Cerqui
Institut de sociologie et d'anthropologie de l' Université de Lausanne
» Daniela.CerquiDucret@ias.unil.ch

On constate un rapprochement croissant entre les nouvelles technologies de l'information et l'être humain: aux PC posés sur un bureau ont succédé les ordinateurs portables, puis les "wearable computers". Actuellement, le "pervasive computing" vise à informatiser tous les éléments de notre environnement. Ultime étape en cours dans les laboratoires: l'intégration de puces dans l'organisme humain et l'apparition du "cyborg".
Dans notre société focalisée sur les questions d'accés à l'information (en particulier à travers des problématiques telles que le "digital divide"), un tel rapprochement ne reléve pas du hasard puiqu'il est synonyme d'un accés à l'information toujours plus rapide.
Une analyse plus poussée de cette société permet de mettre à jour deux tendances:
1) une valorisation de l'esprit, considéré en termes d'informations, au détriment du corps, perçu comme un handicap entravant la libre circulation de l'information (ex: l'Internet et sa volonté de connecter des "esprits").
2) Une volonté de reproduire ou d'améliorer tous les éléments corporels (ex: prothéses techniques, génie génétique).
D'apparence contradictoire avec la premiére, la seconde tendance répond en réalité à la même volonté de maîtrise de l'information sous toutes ses formes: être capable de reproduire quelquechose signifie en maîtriser le "code informationnel".
L'immortalité par la maîtrise du code semble est le but sous-jacent aux activités déployées dans la société de l'information, dont la définition se doit d'englober aussi les biotechnologies.


WORKSHOP: Geist, Technik, Transhumanismus. Geistige Aspekte der gegenwärtigen Technikentwicklung

Dott. Roland Benedikter
Institut für Ideengeschichte und Demokratieforschung Innsbruck,
Lehrgang Kulturwissenschaften der Universität Innsbruck,
Mitglied des Lehrkörpers des "Laboratorio Freudiano" Mailand
» rolandbenedikter@yahoo.de

Inhalt
Der Workshop stellt erstens die Frage nach der Zukunft des menschlichen Geistes zwischen heutiger Technikentwicklung und "Überwindung des Menschen" im Transhumanismus. Genauer: nach der Zukunft dessen, was man im Rahmen des abendländischen Humanismus das "vorsprachlich Menschliche" in Denken, Fühlen und Wollen genannt hat. Er sucht zweitens nach Hinweisen darauf, was sich mit der gegenwärtigen Technikentwicklung selbst geistig vollzieht.

Anhand praktischer Fallbeispiele, die wir anhand von Videofilmen und Fotos studieren, versuchen wir eine Anschauung von Schlüsselaspekten der aktuellen Vorgänge zu entwickeln. Dabei geht es darum, die verschiedenen im Spiel befindlichen Aspekte, die zum Teil widersprüchliche Entwicklungen für die Zukunft möglich machen, zu einem möglichst integralen Gesamtbild zusammenzufügen.

Im Verlauf des Workshops soll sich durch dieses Verfahren einerseits klären, was heute unter "Geist" verstanden werden kann (der zum Teil zu Recht, zum Teil zu Unrecht diskreditierteste und verdrängteste Begriff der heutigen Universität, auch in der Soziologie). Andererseits soll die Frage thematisiert werden, welche Art Verwandlung das Wirken der ökonomisierten Technik mit ihrem heute erstmaligen Eindringen in Kernbereiche des Menschlichen - wie individuelle Sinnes-Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Denken und Körper - vollzieht, und ob und in welcher Weise diese Verwandlung als ein evolutorisch-geistiger Impuls verstanden werden kann.

Ziel
Es geht um eine gewisse Vertiefung der Technikproblematik. Dabei sollen konkrete Fakten auf ihre Hintergründe und Wirkungen befragt werden, die von der gegenwärtigen Logik von Technik und Wirtschaftskultur meist noch zu wenig beachtet werden. Was geschieht mit dem menschlichen Geist, wenn das Gehirn an einen Computer angeschlossen wird? Was sieht ein Blinder, in dessen Hinterkopf ein Kabel hineinläuft, mit dem seine Hirnrinde an eine Videokamera angeschlossen ist? Und was wird die Zukunft dieser Entwicklung sein?

Das sind Fragen, die bisher noch kaum in wissenschaftlich begründeter Weise studiert werden. Für das Studium dieser Fragen steht auch noch kein angemessenes, meta- und postmaterialistisches Wissenschaftsmodell zur Verfügung. Um diese Fragen nicht nur angemessen beantworten, sondern überhaupt angemessen studieren zu können, ist für die kommenden Jahre und Jahrzehnte daher ein neues, integrales Wissenschaftsmodell nötig, das eine Synthese zwischen nominalistischen (objektiv faktenorientierten) und realistischen (geistig-humanistischen) Ansätzen versucht. Es geht heute entscheidend darum, diese Synthese vor allem auch universitär vorzubereiten und in paradigmatischen Teilen zu realisieren: die Wissensparadigmata zu erweitern und die Anschauungsformen integraler zu machen. Das ist auf keine Ideologie beschränkt, sondern ein notwendigerweise breit anzulegender wissensevolutiver Impuls, der zum Beispiel mit der Integralen Bewegung und mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Ansätzen zu tun hat. In vielen Arbeiten jüngerer WissenschaftlerInnen und Studierender aus Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften ist dieser Impuls eines integraleren Wissenschaftsdenkens zu beobachten.Ihn gilt es aufzugreifen, zu differenzieren und zu entfalten.

Ablauf
Drei Einheiten. Einleitender ausführlicher Vortrag des Leiters. Danach Gespräch, unterstützt durch die Arbeit an kurzen Textauszügen, die ich verteile. Dazu 2 kurze Videofilme (1. über Brut-Experimente an lebendem weiblichem Torso in Bologna, 2. Martin Heidegger über die Technik) sowie einige vergrösserte Fotos von aktuellen Gehirn-/Computer-Verbindungen und prothetischen Experimenten.

Bemerkung
Ich bin nicht nur sehr gerne bereit, sondern ausdrücklich daran interessiert, auf die Erwartungen und Wünsche der TeilnehmerInnen einzugehen. Am besten VOR dem Workshop abstimmen.

Literatur
Als vorbereitende Literatur empfehle ich:
1. Roland Benedikter (Hg.), Postmaterialismus, Band 6 - Die Globalisierung, Passagen Verlag Wien 2003 (Bemerkung: Einer der Autoren des Buches, Nicanor Perlas, erhielt im Oktober den Alternativen Nobelpreis 2003).
2. Roland Benedikter (Hg.), Postmaterialismus, Band 4 - Die Natur, Passagen Verlag Wien 2003.
3. Roland Benedikter (Hg.), Italienische Technikphilosophie für das 21. Jahrhundert, Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 2002.
4. Roland Benedikter, Wer ist der "rettende Gott"? Das Doppelantlitz der Technik am Beginn des 21. Jahrhunderts, in: Die Drei, 72. Jahrgang, Heft 8-9/2002, Frankfurt am Main 2002, S. 53-74 (siehe auch www.diedrei.org).
5. Roland Benedikter, Begegnung mit dem Vorsitzenden der Ethik-Kommission. Grundmuster ethischen Denkens in der Gegenwart, in: Die Drei, 72. Jahrgang, Heft 11/2002, Frankfurt am Main 2002, S. 48-54.

Von diesen Schriften werden natürlich jeweils nur Auszüge zur Anwendung kommen, denn es geht um Inspiration und Konzentration mit Genuss, nicht Erschöpfung.


Eigentumsordnung, technologische Pfadabhängigkeit und "nachhaltige Entwicklung":


1. Workshop: theoretische Grundlagen

Dr. Rolf Steppacher
Lehrbeauftragter für Politische Ökonomie, IUED, Genf
» rolf.steppacher@bluewin.ch

Obgleich auf die Stockholm-Konferenz von 1972 zurückgehend, ist das Konzept einer "nachhaltigen Entwicklung" erst nach der Rio-Konferenz (1992) populär geworden. Seit dann allerdings reichen die Interpretationen dieses vieldeutigen Begriffs von einer Verminderung der ökologischen Degradierung bis zu einer nachhaltigen Devisenbewirtschaftung. Dem erheblichen intellektuellen Aufwand entspricht in der Realität allerdings wenig, was als Neuorientierung in Richtung einer "nachhaltigen Entwicklung" gesichtet werden könnte.

Allerdings hat "Homo sapiens technicus" in den vergangenen drei Jahrzehnten ein breites Spektrum alternativer Technologiepotenziale entwickelt, die durchaus eine ökologische Neuorientierung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Pfade erlauben würde. Die geringe Aktualisierung von Alternativen in der Realität erfordert deshalb eine institutionelle Betrachtung die deutlich macht, weshalb wirtschaftliche und politische Entscheidungsträger offenbar in einer technologischen Pfadabhängigkeit gefangen sind.

Eigentum als institutioneller Grundpfeiler hat zwei wirtschaftliche Potenziale, die zu einer hierarchisch geordneten Entscheidungslogik führen: Als Besitztitel definieren Eigentumsrechte die Nutzungsrechte; als Eigentumstitel definieren sie die Sicherheit (Belastung und Verpfändung des Eigentums) in Kreditverträgen und damit den möglichen endogenen Prozess der Geldschöpfung in Eigentumsgesellschaften. Die strategische Bedeutung der Kreditverträge - sowohl für Akteure in Eigentumsgesellschaften als auch für Regierungen in "Entwicklungsländern" liegt im spezifischen wirtschaftlichen Druck, der aus Verschuldung resultiert: eine zeitlich definierte und durch Zins belastete Rückzahlung im vom Gläubiger definierten Geldstandard, was Märkte erzwingt und den monetären Entscheidungsstandard durchsetzt. Die spezifische Kombination von exponentiellem Wachstums-, sowie Zeit- und monetärem Kostendruck wiederum definiert den Selektionsmechanismus möglicher technologischer Alternativen.

Der Eigentumslogik entsprechen nur jene Technologien, die entweder den institutionell verankerten exponentiellen Wachstumsdruck in materielle Produktion umwandeln können, d.h. in der gegenwärtigen historischen Periode die auf nichterneuerbaren mineralischen Ressourcen basierende thermoindustrielle Produktion, die teilweise auch auf Landwirtschaft und Dienstleistungen übertragen wurde. Auf Grund des Entropie-Gesetzes degradieren alle diese Technologien irreversibel die biogeochemischen ökologischen Kreislaufbedingungen. Oder aber es handelt sich um Technologien, die zwar wie im Falle der biotischen Ressourcen kein exponentielles Wachstum ermöglichen, wohl aber eine Umwandlung von bisherigen Besitz- in Eigentumsrechte (Biotechnologie, Umwandlung von kollektivem Wissensbesitz in intellektuelles Eigentum). Globalisierung heisst heute vor allem Globalisierung der Eigentumsbedingungen und der damit verknüpfbaren Technologien.

In einem ersten Workshop werden die theoretischen Grundlagen dieser Technologieperspektive thematisiert. Sie stammen aus der auf Thorstein Veblen zurückgehenden institutionellen und evolutorischen ökonomischen Theorie, aus der auf Nicholas Georgescu-Roegen zurückgehenden ökologischen ökonomischen Theorie, Richtungen, die früher in Basel von K.William Kapp gelehrt wurden, sowie aus der von Gunnar Heinsohn & Otto Steiger erarbeiteten Eigentumstheorie des Geldes und der von Hans Christoph Binswanger erarbeiteten Zusammenhänge von Geld und Natur.


WORKSHOP: Verhältnis von Technik und Gesellschaft auf dem Hintergrund von Entwicklungsprojekten mit Solarenergie

Franziska Heusser
Sonne Schweiz, Stiftungsratsmitglied, Zürich
» fheusser@bluewin.ch

Das komplexe Verhältnis zwischen Technik und Gesellschaft lässt sich nicht nur innerhalb eines Landes, einer Kultur, einer Volkswirschaft beobachten. Der Export von Technik in eine fremde Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft führt vielmehr zu ganz neuen Beurteilungen, Bewertungen und Möglichkeiten. Diese einfache Feststellung wird anhand praktischer Beispiele aus dem Alltag konkreter Projekte illustriert, bei welchen versucht wird, die solare Energie in ärmsten Regionen Afrikas einzusetzen

Ablauf: der Workshop dauert zwei Stunden, mit viel Bildmaterial und Videos

 


EXKURSION: Wege zur Architektur

Werner Blaser
Architekt / Publizist, BSA-Mitglied, Basel
"Architektur vom Haus bis ins Möbel"
» wblaser@blaserarchitekten.ch

Wege zur Architektur

Wege zur Architektur
Aus Leidenschaft gesehen durch Temperamente

Architektur als Metier:
Fokussiert auf Wesentliches und Inhalte
Sehen, was andere übersehen - Dingen auf den Grund gehen
Einblick in herausragende Lösungen
Wichtiges vom Unwichtigen unterscheiden

Arbeitsfeld einer "Werkstatt":
Atelier WB St. Alban-Vorstadt 80, seit 1970
Architektur - Möbel-Design - Publikationen
Berührungspunkte aus der Welt der Architektur
Plädoyer für schlichte Schönheit
West is East is West als Parallelen

Aufgabenstellung aktueller Technik:
Büro Ch.B Hirschgässlein 11, BLASERARCHITEKTEN, seit 2002
Inhaber Christian Blaser, Dipl. Architekt M.Arch. IIT SIA
Prozess eines Auftrags bis zur Vollendung
Von der Administration und Arbeitsverteilung zu den Ausführenden
Höhe des Könnens am Bildschirm
Umsetzung des Bauprogramms

Wohnform aus der Nutzung:
Wohnhaus WB Weichselmattstrasse 22 in Bottmingen, seit 1969
Grundstück, Situierung, Akzeptierung der Gegebenheiten
Materialisierung, Skelettbau als Konstruktionsprinzip
Öffnung nach aussen, Freiheit im Innen
Statements: Schönes als Alltägliches

Der schweizer Architekt Werner Blaser kam schon während des Studiums mit Alvar Aalto und Mies van der Rohe in Berührung, deren "strukturelle Philosophie" ihn ebenso beeinflusste wie wie frühe Kontakte mit der "klassischen japanischen Architektur". Blaser gilt als massgebender Vertreter einer architektonischen Richtung, deren Qualitäten primär in der Logik objektiver Gesetzmässigkeiten gründen. Dies dokumentiert sich auch in seinen Büchern, die weltweit Beachtung finden und die "objektive Architektur" dokumentieren.

Bemerkung: Block 1 findet statt im Arkitekten-Büro St. Alban-Vorstadt 80
Block 2 findet statt in Bottmingen WB Weichselmattstrasse 22


WORKSHOP: Existenzerweiterung und Kolonialisierung der Menschen durch Internet

Dr. Friz Vilmar
Professor für Politologie, FU Berlin
» vilmar@zedat.fu-berlin.de

Keine Technik hat in so kurzer Zeit (in 10-20 Jahren) das Leben und die sozialen Handlungsmöglichkeiten (z.B. attac!) der (jüngeren) Menschen in den Industriegesellschaften so radikal verändert..

Eine Arbeitsgruppe ("Workshop") würde ich am Freitag Nachmittag mit einem "Impulsreferat" in Gang zu bringen versuchen, mit folgenden Schwerpunkten:
- Blitzartige Revolutionierung der zwischenmenschlichen und zwischengesellschaftlichen Kommunikation durch Rechner und deren Vernetzung im Internet
- Enorme Erweiterung der Wissensstandes und -zugriffs wie auch der Textproduktion und des internationalen Wissensaustauschs
- enorme Erweiterung der persönlichen Interaktionsmöglichkeiten, nicht zuletzt im erotischen Bereich - gleichzeitig starke Zunahme der ephemeren Kontakte (Chatten etc.)
- exponentiale Steigerung der politischen Mobilisierungsmöglichkeiten per Internet, aber nicht zuletzt auch der demokratiefeindlichen, rechtsradikalen Infiltration - und vor allem der Abhängigkeit der Menschen von monopolistisch sich entwickelnden und beherrschten Technologien (Microsoft), die durch extreme Defekt- und Reparaturanfälligkeit sowie durch "planned obsolescence" (eingebauten Verschleiss, absichtliche "Veralterung") eine schwere Belastung des Budgets der Netzteilnehmer darstellen und die Tendenz einer neuen Zweiklassengesellschaft der Internet-Insider und -Outsider schaffen.

Mein Arbeitsmaterial wären Thesen als vorbereitende Grundlage für prospektive Teilnehmer.
Das Impulsreferat würde nicht nur eine allgemeine Diskussion eröffnen, sondern vor allem Erfahrungsaustausch - evtl. in Kleingruppen - in Gang setzen. Wünschenswert wäre ein kurzes Korreferat (zB. eines/r informierten Studenten/in), in dem ein mit Zahlen unterlegtes Bild dieser technologischen "Explosion" im Kommunikationssystem der Bürger, Studenten, Wissenschaftler, Firmen, Geschäftsleute, Sexdienstleister/innen gegeben wird, auch auf Papier: Wieviel Rechner, Internetanschlüsse, Webseiten 1980 -'90 - '95 - '00, durchschnittliche Ausgaben dafür, monopolistische Entwicklung von Gates, Mail und Internet als Mobilisierungsinstrumente von NGOs und rechtsradikaler Propaganda.

Diese Arbeitsgruppe mit evtl. Kleingruppen würde sicher auch Samstagvormittag weiter tagen müssen, incl. der Zusamenfassung der Kleingruppenergebnisse.



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05.11.04 14:41


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