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Geändert am: 05.11.04 14:41

Workshops/Exkursion


Samstag, 24. Januar 2004, 14:00 - 16:00


WORKSHOP: Homo technicus? Liens entre le progrés des techniques, celui des sciences et celui de la société.

Dr. Joaquim Guerreiro
Dr és Sciences et Dr és Lettres de l' Université de Lausanne
» joaquim.guerreiro@epfl.ch

Dans quelle mesure l'homme qui grandit et vit dans une société technique est-il déterminé par cette derniére? Peut-on parler d'homo technicus pour désigner l'occidental actuel, de même que l'on parlerait, par exemple, d'homo mysticus pour désigner le chrétien du moyen-âge? En quoi ces deux types d'humains différeraient-ils essentiellement?

Le développement des sciences et des techniques est-il lié à l'évolution des sociétés vers des régimes démocratiques? Ce lien - si il existe - manifeste-t-il quelque chose de plus profond? L'appropriation du savoir scientifique et technologique par des sociétés vivant sous d'autres régimes est-elle potentiellement dangereuse?

À partir de ces questions et d'un court exposé initial comportant des exemples qui illustrent la pertinence des questions précédentes, la discussion suivra son cours selon les intérêts et les attentes des participants. On peut, par exemple, considérer aussi les problémes suivants:

Un chercheur qui utilise l'ordinateur comme un outil principal de son travail, finit-il par se mettre à "penser" selon des schémas imposés par la machine? Sa liberté de pensée et sa créativité peuvent-elles se trouver ainsi limitées?

Pour aborder ces questions, nous pouvons évoquer la théorie du chaos. Les fondements de cette théorie ont été posés par Poincaré à l'aide de raisonnements de type analytique (sans recours à des simulations numériques, impossibles à l'époque). Aujourd'hui, la plupart des problémes du même type sont traités à l'aide de simulations numériques. Quelles en peuvent être les conséquences, notamment sur le plan de la créativité du chercheur et sur celui de la généralité, et donc des conséquences pratiques à long terme, de ses résultats?


WORKSHOP: Geist, Technik, Transhumanismus. Geistige Aspekte der gegenwärtigen Technikentwicklung

Dott. Roland Benedikter
Institut für Ideengeschichte und Demokratieforschung Innsbruck,
Lehrgang Kulturwissenschaften der Universität Innsbruck,
Mitglied des Lehrkörpers des "Laboratorio Freudiano" Mailand
» rolandbenedikter@yahoo.de

Inhalt
Der Workshop stellt erstens die Frage nach der Zukunft des menschlichen Geistes zwischen heutiger Technikentwicklung und "Überwindung des Menschen" im Transhumanismus. Genauer: nach der Zukunft dessen, was man im Rahmen des abendländischen Humanismus das "vorsprachlich Menschliche" in Denken, Fühlen und Wollen genannt hat. Er sucht zweitens nach Hinweisen darauf, was sich mit der gegenwärtigen Technikentwicklung selbst geistig vollzieht.

Anhand praktischer Fallbeispiele, die wir anhand von Videofilmen und Fotos studieren, versuchen wir eine Anschauung von Schlüsselaspekten der aktuellen Vorgänge zu entwickeln. Dabei geht es darum, die verschiedenen im Spiel befindlichen Aspekte, die zum Teil widersprüchliche Entwicklungen für die Zukunft möglich machen, zu einem möglichst integralen Gesamtbild zusammenzufügen.

Im Verlauf des Workshops soll sich durch dieses Verfahren einerseits klären, was heute unter "Geist" verstanden werden kann (der zum Teil zu Recht, zum Teil zu Unrecht diskreditierteste und verdrängteste Begriff der heutigen Universität, auch in der Soziologie). Andererseits soll die Frage thematisiert werden, welche Art Verwandlung das Wirken der ökonomisierten Technik mit ihrem heute erstmaligen Eindringen in Kernbereiche des Menschlichen - wie individuelle Sinnes-Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Denken und Körper - vollzieht, und ob und in welcher Weise diese Verwandlung als ein evolutorisch-geistiger Impuls verstanden werden kann.

Ziel
Es geht um eine gewisse Vertiefung der Technikproblematik. Dabei sollen konkrete Fakten auf ihre Hintergründe und Wirkungen befragt werden, die von der gegenwärtigen Logik von Technik und Wirtschaftskultur meist noch zu wenig beachtet werden. Was geschieht mit dem menschlichen Geist, wenn das Gehirn an einen Computer angeschlossen wird? Was sieht ein Blinder, in dessen Hinterkopf ein Kabel hineinläuft, mit dem seine Hirnrinde an eine Videokamera angeschlossen ist? Und was wird die Zukunft dieser Entwicklung sein?

Das sind Fragen, die bisher noch kaum in wissenschaftlich begründeter Weise studiert werden. Für das Studium dieser Fragen steht auch noch kein angemessenes, meta- und postmaterialistisches Wissenschaftsmodell zur Verfügung. Um diese Fragen nicht nur angemessen beantworten, sondern überhaupt angemessen studieren zu können, ist für die kommenden Jahre und Jahrzehnte daher ein neues, integrales Wissenschaftsmodell nötig, das eine Synthese zwischen nominalistischen (objektiv faktenorientierten) und realistischen (geistig-humanistischen) Ansätzen versucht. Es geht heute entscheidend darum, diese Synthese vor allem auch universitär vorzubereiten und in paradigmatischen Teilen zu realisieren: die Wissensparadigmata zu erweitern und die Anschauungsformen integraler zu machen. Das ist auf keine Ideologie beschränkt, sondern ein notwendigerweise breit anzulegender wissensevolutiver Impuls, der zum Beispiel mit der Integralen Bewegung und mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Ansätzen zu tun hat. In vielen Arbeiten jüngerer WissenschaftlerInnen und Studierender aus Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften ist dieser Impuls eines integraleren Wissenschaftsdenkens zu beobachten.Ihn gilt es aufzugreifen, zu differenzieren und zu entfalten.

Ablauf
Drei Einheiten. Einleitender ausführlicher Vortrag des Leiters. Danach Gespräch, unterstützt durch die Arbeit an kurzen Textauszügen, die ich verteile. Dazu 2 kurze Videofilme (1. über Brut-Experimente an lebendem weiblichem Torso in Bologna, 2. Martin Heidegger über die Technik) sowie einige vergrösserte Fotos von aktuellen Gehirn-/Computer-Verbindungen und prothetischen Experimenten.

Bemerkung
Ich bin nicht nur sehr gerne bereit, sondern ausdrücklich daran interessiert, auf die Erwartungen und Wünsche der TeilnehmerInnen einzugehen. Am besten VOR dem Workshop abstimmen.

Literatur
Als vorbereitende Literatur empfehle ich:
1. Roland Benedikter (Hg.), Postmaterialismus, Band 6 - Die Globalisierung, Passagen Verlag Wien 2003 (Bemerkung: Einer der Autoren des Buches, Nicanor Perlas, erhielt im Oktober den Alternativen Nobelpreis 2003).
2. Roland Benedikter (Hg.), Postmaterialismus, Band 4 - Die Natur, Passagen Verlag Wien 2003.
3. Roland Benedikter (Hg.), Italienische Technikphilosophie für das 21. Jahrhundert, Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 2002.
4. Roland Benedikter, Wer ist der "rettende Gott"? Das Doppelantlitz der Technik am Beginn des 21. Jahrhunderts, in: Die Drei, 72. Jahrgang, Heft 8-9/2002, Frankfurt am Main 2002, S. 53-74 (siehe auch www.diedrei.org).
5. Roland Benedikter, Begegnung mit dem Vorsitzenden der Ethik-Kommission. Grundmuster ethischen Denkens in der Gegenwart, in: Die Drei, 72. Jahrgang, Heft 11/2002, Frankfurt am Main 2002, S. 48-54.

Von diesen Schriften werden natürlich jeweils nur Auszüge zur Anwendung kommen, denn es geht um Inspiration und Konzentration mit Genuss, nicht Erschöpfung.


WORKSHOP: Eigentumsordnung, technologische Pfadabhängigkeit und "nachhaltige Entwicklung":


2. Workshop: eine praktische Anwendung - Eigentumsordnung, agratechnologische Pfadabhängigkeit und "nachhaltige Entwicklung"

Dr. Rolf Steppacher
Lehrbeauftragter für Politische Ökonomie, IUED, Genf
» rolf.steppacher@bluewin.ch

In einem zweiten Workshop werden die Implikationen dieser theoretischen Einsichten auf die Möglichkeiten alternativer, auf erneuerbaren Ressourcen basierender technologischer Orientierungen thematisiert, vor allem am Beispiel der Entwicklung der Agrartechnologien.

Die qualitativen Eigenschaften biotischer Ressourcen (wie die Unmöglichkeit exponentiellen Wachstums, die Unmöglichkeit freier Zeitwahl oder die Unmöglichkeit, die Produktionskapazitäten voll auszulasten) haben historisch zu Unvereinbarkeiten mit der Eigentumslogik geführt. Zur Sicherstellung einer minimalen eigenständigen Versorgung mit Lebensmitteln haben die Industriegesellschaften deshalb die Eigentumslogik eingeschränkt (landwirtschafliches Erbrecht, Raumplanung, Subventionen) und soweit möglich, die Industrialisierungstechnologie auf die Landwirtschaft übertragen, mit den bekannten ambivalenten öko-sozialen Ergebnissen. Die gegenwärtige Alternative stellt sich zwischen der Weiterentwicklung komplexer Systeme der biologischer Landwirtschaft oder der neuen Durchsetzung von Eigentumsinteressen mit Hilfe genetisch veränderter Nahrungsmittel. Der Film "Mais im Bundeshuus" beleuchtet dieses Dilemma des Homo Sapiens Technicus.


WORKSHOP: die spinnen, die menschen!

Dr. Andreas Dally
ehemals Biologe, Akademie Loccum
Honorarprofessor Universität Braunschweig
» Andreas.Dally@evlka.de

Wie tief ist die Technik - Ihre Fortentwicklung und Beherrschung - in der menschlichen Natur verankert? Wie verändert der Gebrauch von Technik die menschliche und die nichtmenschliche Natur?
Man/frau stelle sich folgendes Szenario vor:

In den Katakomben einer Mega-City wird im Jahr 2020 ein grosses, wohlgeordnetes Lager von kleinen, runden Chitinplättchen entdeckt, die spiralig angeordnet rätselhafte Ätzspuren aufweisen. Im Jahr 2024 gelingt einer Forscherin die sensationelle Lösung des Rätsels, und zwar durch die Entschlüsselung der in einem Satz solcher Plättchen eingravierten Information: Es handelt sich offenkundig um Teile einer von Spinnen verfassten - und also freilich arachnozentrisch konzipierten - "Enzyklopädie" über die Geschichte und den Zustand der menschlichen Zivilisation.

Schritt 1: an diesem Workshop Interessierte verfassen eigene Textstücke, die Fragmente aus dieser Enzyklopädie vorstellen sollen. Sie schicken diese vorab an die Veranstalter, zur Veröffentlichung auf der Homepage des Kolloquiums. Diese - wohlgemerkt aus Spinnenperspektive verfassten - Texte sollen ausgesuchte Zitate aus von Menschen verfassten Texten enthalten (mit Quellenangabe) und kommentierend darauf eingehen.

Schritt 2: Der Workshop selbst erhält die Form der Beratung in einer wissenschaftlichen Untersuchungskommission mit dem Auftrag, die einzelnen Textstücke zunächst auf ihre jeweilige "Echtheit" (Plausibilität) hin zu prüfen, um sodann die ggf. durch sie gegebenen Aufschlüsse über das Wesen des Homo sapiens technicus zur Sprache zu bringen.


EXKURSION: Wege zur Architektur

Werner Blaser
Architekt / Publizist, BSA-Mitglied, Basel
"Architektur vom Haus bis ins Möbel"
» wblaser@blaserarchitekten.ch

Wege zur Architektur

Wege zur Architektur
Aus Leidenschaft gesehen durch Temperamente

Architektur als Metier:
Fokussiert auf Wesentliches und Inhalte
Sehen, was andere übersehen - Dingen auf den Grund gehen
Einblick in herausragende Lösungen
Wichtiges vom Unwichtigen unterscheiden

Arbeitsfeld einer "Werkstatt":
Atelier WB St. Alban-Vorstadt 80, seit 1970
Architektur - Möbel-Design - Publikationen
Berührungspunkte aus der Welt der Architektur
Plädoyer für schlichte Schönheit
West is East is West als Parallelen

Aufgabenstellung aktueller Technik:
Büro Ch.B Hirschgässlein 11, BLASERARCHITEKTEN, seit 2002
Inhaber Christian Blaser, Dipl. Architekt M.Arch. IIT SIA
Prozess eines Auftrags bis zur Vollendung
Von der Administration und Arbeitsverteilung zu den Ausführenden
Höhe des Könnens am Bildschirm
Umsetzung des Bauprogramms

Wohnform aus der Nutzung:
Wohnhaus WB Weichselmattstrasse 22 in Bottmingen, seit 1969
Grundstück, Situierung, Akzeptierung der Gegebenheiten
Materialisierung, Skelettbau als Konstruktionsprinzip
Öffnung nach aussen, Freiheit im Innen
Statements: Schönes als Alltägliches

Der schweizer Architekt Werner Blaser kam schon während des Studiums mit Alvar Aalto und Mies van der Rohe in Berührung, deren "strukturelle Philosophie" ihn ebenso beeinflusste wie wie frühe Kontakte mit der "klassischen japanischen Architektur". Blaser gilt als massgebender Vertreter einer architektonischen Richtung, deren Qualitäten primär in der Logik objektiver Gesetzmässigkeiten gründen. Dies dokumentiert sich auch in seinen Büchern, die weltweit Beachtung finden und die "objektive Architektur" dokumentieren.

Bemerkung: Block 1 findet statt im Arkitekten-Büro St. Alban-Vorstadt 80
Block 2 findet statt in Bottmingen WB Weichselmattstrasse 22


EXKURSION: Flusskraftwerk Birsfelden

Eine Führung beinhaltet die Besichtigung des Informationszentrums, eine Getränkepause und einen Rundgang durch die Anlage (Kommandoraum, Pumpenhaus und Kühlturm). Das Ganze ist kostenlos und dauert ca. 2.5 Stunden.